Es ist eine Weile her seit dem letzten Posting…
Die Anbieter dürfen grundsätzlich jeden Sender einspeisen, welchen man mit normalem Aufwand empfangen kann. Daher sind bei uns Programme wie BBC One, ORF 2, Rai Gulp oder TMC verfügbar. UPC und co. empfangen die Sender zum Beispiel an der Grenze via DVB-T(2) und verbreiten die Sender in der ganzen Schweiz. Die Rechte-Mafia ist dagegen vor Gericht gezogen, hat aber zum Glück eine Niederlage erlitten.
Es ist auch erlaubt, Aufnahmen in der Cloud zu speichern. Moderne Set-Top Boxen habe keine Festplatte mehr, sondern speichern die Sendungen zentral beim Anbieter. Damit gibt es mehr Kapazität für die Aufnahme. Man kann von mehreren Geräten zuschauen und fortsetzen. Sollte eine Box mal defekt sein, ist nichts verloren. Die aktuelle UPC Box wird auch in anderen Ländern benutzt, aber teilweise mit Festplatte, weil dort solche Cloud-Lösungen nicht zulässig sind.
Und dann ist noch das Replay-TV. Wenn ich vergessen habe, CSI aufzuzeichnen, kann ich die Folge 7 Tage lang nochmals ansehen oder sogar aufzeichnen. Es versteht sich von selbst, dass man die Werbung dann einfach überspringt. Ich sehe, dass auch Leute die nicht „Technik-affin“ sind, diese Funktion lieben. Jeder hat seine eigene Methode, wie er die Werbeblöcke überspringen kann.
Die TV-Sender finden das nicht toll. Zumindest bei den Privatsendern kann ich das verstehen. Bei SRF eher weniger. Das Thema hat auch die Politik erreicht und interessierte nicht nur die digi-tv.ch Benutzer. Ist es jetzt vorbei mit Replay-TV?
Wie ich erwähnte: Replay-TV ist in der breiten Bevölkerung angekommen und wird fleissig genutzt und eben geschätzt. Nach der Kommission musste sich der Nationalrat mit dem „Replay-TV Verbot“ befassen. Schön ist, dass die Abstimmungen im Nationalrat transparent sind. Man weiss also, wer uns diese Funktion verbieten will. Blöd für die Vertreter von RTL und co: Bald sind Wahlen. Der Druck hat gewirkt. Nur 6 Nationalräte, alle von der SVP, stimmten für das Verbot, Trump und ein anderer Nationalrat wurden abgewählt – wobei ich nicht glaube, dass ein Zusammenhang mit Replay-TV bestand.
Allerdings war klar: Sender und Anbieter müssen sich an einen Tisch setzen.
Jetzt ist das Resultat da, man hat sich geeinigt (Ich weiss, der Artikel ist schon ein bisschen älter). Es gibt drei Varianten. Werbung kann nicht mehr übersprungen werden, es wird kleine Werbeblöcke geben (So wie etwa bei YouTube) oder es ist wie es immer war. Natürlich wird die letzte Methode Geld kosten. Ob die 5 Franken definitiv sind, ist mir nicht ganz klar.
UPC zum Beispiel könnte jetzt sagen „Für 5 Franken können Sie die Werbung weiterhin überspringen“. Ich kann mir sogar vorstellen, dass viele Benutzer für diesem Komfort zahlen würden. Ich denke aber, dass es anders kommt. Vor ein paar Jahren meinten die Kabelnetze mal, dass analoges TV ein Wettbewerbsvorteil sei. Heute würde es wohl heissen, „Replay-TV ist ein Wettbewerbsvorteil“.
Dem durchschnittlichen Kunden dürfte es egal sein, ob er 1Gbit oder 10Gbit hat. Selbst für Geeks ist das nicht mehr wirklich relevant. Ich kann mir gut vorstellen, dass UPC, Swisscom und co zumindest bei den grösseren Paketen diese Gebühr übernehmen und das dem Kunden auch aktiv kommunizieren.
Eine Frage stelle ich mir aber: Es muss bekannt sein, was ein Werbeblock ist. Diese Information muss der Sender liefern. Bei inländischen Sendern, oder Programmfenstern aus Deutschland, wird das sicher möglich sein. Ich bezweifle aber, dass ITV diese Information liefern wird.
Dann müssen die Anbieter diese Funktion auch noch implementieren. Bei den grossen Anbietern wird dies kein Problem sein, die haben genug Ressourcen. Schauen wir mal, ob auch die kleinen Player es schaffen, die Funktion rechtzeitig einzuführen.
Ich bin gespannt, was in den nächsten Monaten passieren wird.
Wer wehrt sich wohl gegen die Verlängerung der Speicherdauer von 7 Tage auf 14 Tage?
Natürlich unser liebes Staats-TV, die SRG, welche jährlich 1,5 Milliarden Gebührengelder von uns allen verbrennt ohne irgendjemandem Rechenschaft darüber ablegen zu müssen. Das Geld fliesst kontinuierlich, Einfluss nehmen kann niemand ernsthaft, also wieso der Kundschaft eine erwünschte Verbesserung bieten?
Die Werbelobby hat mal wieder gesiegt, wir TV-Gucker sind einmal mehr die Geprellten. Zum Glück gibt es da sowas Neumödisches namens Netflix, da interessiert mich die ganze Diskussion um Replay-TV nicht mehr. Die Tagesschau von vor 7 Tagen interessiert sowieso niemanden mehr, den Bestatter habe ich längst aus dem SRG-Archiv lokal gespeichert.
So, jetzt muss ich weiter, heute wartet noch eine neue Serienstaffel von „Ratched“ darauf bebinged zu werden.
Wie gesagt: Die „SRG“ hätte sich hier mehr zurückhalten sollen….
Happy Binging…