Das Thema DAB+ im Kabel kam schon vor ein paar Jahren auf. Damals waren die Frequenzen aber noch vom analogen Fernsehen belegt und eine Umbelegung kam so kurz vor dem Switch Off nicht in Frage. Mittlerweile sind diese Frequenzen, zumindest in der Theorie, frei. Es fragt sich also was man damit macht.
Auch heute gibt es via UKW im Kabel noch diverse Sender. Neben Programmen, die man sowieso empfangen kann auch Sender die man sonst nicht bekommt, zumindest mit normalem Aufwand. So gibt es im Netz Zürich 44 Radiosender. Das Problem ist, dass UKW eine fixe Bandbreite hat – die Geräte können andere Frequenzen nicht empfangen. So sind vor ein paar Jahren auch Programme aus dem Kabel geflogen weil es keinen Platz hatte. Damals wurden nämlich alle SRG Programme Must Carry.
In Lausanne gibt es schon heute etwa 80 DAB+ Programme im Kabel. Darunter klassische Programme wie RTS, DRS 3 oder Swiss Pop. Dann gibt es aber auch Programme wie BBC Radio 1 – die man noch nie via UKW hören konnte.
UPC bereitet sich auch auf DAB+ via Kabel vor. Dazu liefen schon länger Tests. Diese werden jetzt konkreter. Noch weiss man nicht, was genau alles passieren wird. Zuerst muss sich auch zeigen, welche Geräte DAB+ empfangen können – schliesslich brauchen sie eine Antennenbuchse. Die Frage ist auch, welche DVB-C Programme man mit DAB+ ausstrahlen will. Nimmt man Lausanne als Vorbild würden auf einen Kanal 80 Sender passen. Geht man davon aus, dass die Kanäle 5 bis 12 mit DAB+ belegt werden können würde das, auch wenn man gewisse Kanäle frei lässt, locker für die ganze Palette reichen.
Die Frage ist natürlich: Brauchen wir das? Viele Radios können sowieso schon Internet Radio empfangen und Smart TV oder Apple TV sowieso. So wie ich das sehe, wird sich die UPC langsam an das Thema ran tasten. Man wird wohl mal einen Kanal mit DAB+ belegen und dann schauen wie die Nachfrage ist.
Bleibt zum Schluss noch die Frage nach UKW. In Österreich schaltet man tatsächlich UKW auch ab. In der Schweiz ist noch nicht die Rede davon. Doch DAB+ könnte ein erster Schritt sein. Brauchen könnte man die Bandbreite von UKW nämlich schon. Mittelfristig könnte man diese nämlich mit Upstream belegen. Im Gegensatz zu einem FTTH ist hier ein Internetzugang via Kabel natürlich noch im Nachteil. Hier wird UPC wohl in Österreich Erfahrungen sammeln, wie die Kunden reagieren.
Sind wir gespannt, was in Sachen Radio über Kabelnetz in den nächsten Monaten passieren wird.
DAB+ im Kabel ist für 99,9% der Benutzer überflüssig.
Die Gründe sind offensichtlich, jedes DAB+ fähige Geräte empfängt Radiosender über die Luft in kristallklarer Qualität, ohne Antennenfummelei oder Sender-Feintuning. Wer das noch nie gehört oder eingerichtet hat, glaubt es nicht. Zudem erhält man via Luft auch zusätzliche Informationen zur laufenden Sendung, zum Song, zur Station etc. Ab 15.11.2016 verbreitet die SRG ihre regionalen Programme neu auch landesweit, somit wird man z.B. überall Radio SRF 3, Couleur 3 und Rete Tre hören können.
Der einzige allfällige Vorteil vom DAB+-Empfang via Kabel wäre die Verbreitung von Sendern, die man aktuell NICHT via Luft in einem der Bouquets bekommt.
Ob die UPC aber tatsächlich zusätzlich noch jamaikanischen Reggae oder indonesischen Gamelan einspeist wird sich erst noch zeigen.
@ Reto warum sollte man per Kabel weniger Informationen erhalten, wie über Antenne? Verstehe das nicht? Über Kabel sollte doch noch mehr Datenaustausch möglich sein, oder irre ich mich da Komplett? Was ich mich aber frage, wenn man schon mehr Geld in die Hand nimmt für ein neues Radio welches DAB+ empfängt, warum nicht gleich ein kombiiertes Internetradio mit DAB+ Empfang? Da hat man doch direkt 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Zuhause über Internet eine große Vielzahl an Sendern genießen, und auf dem Campingplatz das Glasklare DAB+ über Antenne hören. WIN WIN Situation,
Gruß Willfried
–> Der einzige allfällige Vorteil vom DAB+-Empfang via Kabel wäre die Verbreitung von Sendern, die man aktuell NICHT via Luft in einem der Bouquets bekommt.
Genau das ist es: über die Stab- oder Wurfantennen sind die Empfangsleistungen der DAB-Radios sehr unterschiedlich, zudem ist auch der Standort in der Wohnung matchentscheidend. Leider bekomme ich nicht überall die deutschen Bouquets, auch die Sender im Raum Zürich, welche über die Felsenegg (sic!) ausgestrahlt werden, sind in Zürich West und Nord praktisch nicht zu empfangen.
Das UPC allerdings einen neuen Freuquenzbereich für DAB-Cable gewählt hat, versteht ich nicht. So brauchen wir wieder neue Empfänger …