In der Diskussion zum RTVG kommt immer wieder die Forderung auf, SRF zu verschlüsseln – damit wäre klar: Es gäbe denn wirklich keine Schwarzseher mehr und es zahlt nur noch wer wirklich konsumiert. Ich hab mich schon mehrmals geäussert aber zu es nochmals, da es einfacher tönt, als es ist.
Neu wird jetzt sogar gefordert, die Radiosender zu verschlüsseln. Das Problem: Auf UKW ist mir keine Verschlüsselung bekannt. DAB+ wäre wohl in der Theorie möglich. Aber: Dann müsste jeder ein neues Gerät kaufen, welches so einen Kartenleser hat. Zum einen existieren diese Geräte noch gar nicht und nachdem jetzt alle auf DAB+ umgestiegen sind, würden wieder viele Geräte wertlos. Ob es das wert ist? Ich übrigens höre eigentlich kein SRF Radio. Liegt auch daran, dass ich im Büro kein Radio hören kann. Die spannenden Sendungen konsumiere ich als Podcast. Sonst bevorzuge ich Webradio aus dem Ausland.
Es ist richtig, dass SRF über Satellit verschlüsselt ist. Dies war aber schon seit Beginn so. Der Grund ist ganz einfach: Anstatt für 8 Millionen müsste man dann die Rechte für 100 Millionen Zuschauer kaufen. Umgekehrt macht es bei ARD und ZDF weniger aus.
Es ist durchaus üblich, dass Sender über Satellit verschlüsselt sind. Beispiele sind ORF. Die Sender aus Frankreich sind zwar uncodiert, aber auf einer „exotischen“ Position. Die Sender aus Italien codieren ihr Signal bei kritischen Sendungen (Filme, Sport). Die Sender aus UK senden mit einem auf die Insel fokussierten Signal, das eben zufälligerweise in die Schweiz kommt.
Hier hat die Verschlüsselung nur das Ziel, die Rechteinhaber zu beruhigen.
Neuerdings wird in Österreich DVB-T verschlüsselt und man bekommt die Karte nur, wenn man die dortige „Billag“ zahlt. Allerdings gibt es immer noch das Kabelnetz, wo man nicht verschlüsselt. Komplett ist man also nicht abgedeckt.
Variante 1: Wer SRF schauen will zahlt „Billag“ und bekommt eine Karte. Der Anteil von Haushalten mit einer Satellitenschüssel ist gering. Die Mehrheit schaut über Kabel oder IPTV.
Praktisch alle Kabelnetze haben keine Grundverschlüsselung mehr. Möchte man das System einführen, müsste man also zumindest SRF wieder verschlüsseln und analog abschalten. Es hat sich ja gezeigt, wie schnell der Anteil von digitalem TV gestiegen ist, wo diese Grund(los)verschlüsselung gefallen ist. Jetzt müsste man für diese Leute zum einen ein CI+ Modul ausgeben und dann auch eine Karte. Pech, wer eine einfache Box ohne Kartenslot hat oder den berühmten Umwandler nutzt. Hier würde man wieder massiv Elektroschrott produzieren. Es müsste dann in jedes Gerät so eine Karte. Klar, einige haben zum Beispiel im Wohnzimmer eine Box der Cablecom. Aber im Schlafzimmer steht auf ein Gerät mit integriertem Tuner und sogar ein Umwandler.
Wer wäre für die Abrechnung verantwortlich? Das Kabelnetz oder SRF? Ein solches Modul kostet einmalig einen Betrag und dann noch Lizenzen, für Herrn Kudelski oder Murdoch. Dabei wollte man grad die Kosten für die Verwaltung senken. Wir kennen ja noch die Probleme, die es gab, wenn man zum Beispiel ein paar Wochen abwesend war. Bis die Karte wieder aktiv ist, dauert es. Zudem haben wir neben UPC Cablecom noch viele andere Kabelnetze.
Klar tönt die Idee bestechend, weil so würde wirklich nur noch bezahlen wer auch konsumiert. Aber eben: Ist das wirklich so praktisch? Wir dürfen auch die ganzen Online Angebote nicht vergessen. Da müsste ich mich also zuerst einloggen und dann als Beitragszahler ausweisen, bevor ich DGST auf Zattoo oder sonst wo ansehe. Ob es jetzt Sinn macht, DGST zu zeigen ist eine andere Frage, wo ich in einem späteren Post eingehen werde.
Noch weiter ginge es mit Pay Per View. Man zahlt also pro Sendung. So könnte auch jemand, der keine monatliche Gebühr zahlt, eine Sendung wie Bestatter schauen. Bei Cablecom oder Swisscom, wenn man eine Box vom Anbieter hat, wäre das auch kein Problem. Schon heute kann man sich ja Filme und Sport-Events mieten.
Aber auch hier: Leute ohne Boxen haben es schwerer. Die bräuchten wieder ein CI Modul. Und dann müsste man sich die Sendungen über das Internet bestellen oder in einem Call Center. Auch hier die Frage: Ist hier Cablecom oder die „Billag“ zuständig?
So scheint eine Lösung, dass man den Betrag als Steuer einfordert, am einfachsten. Natürlich ist sie nicht 100% gerecht, da es wirklich ein paar Leute gibt, die weder TV, Radio, Smartphone noch PC haben. Aber mal ehrlich: Das dürfte eine wirklich sehr kleine Minderheit sein. Natürlich gibt es auch Leute die wirklich gar kein SRF konsumieren. Die Frage ist halt: Wollen wir den ganzen Aufwand wagen und vielen Leuten den TV Konsum massiv erschweren? Ich denke eine Steuer wäre wohl einfach das kleinere Übel, wir zahlen ja sonst auch Steuern für Dinge, die wir teilweise nicht nutzen.
Dass die Ablehnung hier grösser ist, sieht man ja. Das liegt wohl wirklich daran, dass man gewisse Sachen bis jetzt einfach nicht bereden wollte und Fernsehen Emotionen weckt (Eine Aussage von Ex Cablecom Chef Fischer)
Allerdings: Natürlich muss man, wie die Vorlage auch endet, mal darüber reden welche Aufgaben von welchem Anbieter übernommen werden sollen. Das ist für mich ganz klar.
Ich sehe das Problem nicht: Wenn ich heute bei UPC den PayTV-Teleclub will, muss ich mir eine entsprechende Box von Teleclub besorgen. Ich kann auch die Technologie wechseln, zu IPTV von Swisscom gehen und muss deren Box benutzen. Noch vor nicht allzu langer Zeit wusste niemand, was CI oder CI+ ist. Heute hat jedes neue Geräte den „Schlitz“ dafür fix eingebaut.
Das „Problem“ SRG zu verschlüsseln wäre das allerkleinste. Wie Du richtig erwähnst, funktioniert das via Satellit schon ewig so. Wenn die SRG also eine gängige Verschlüsselungsvariante benutzt, kriegt das jeder hin.
Auch das Abrechnen ist kein Problem. Wer heute Netflix sehen will, braucht ein Abo. Wer Teleclub sehen will, braucht ein Abo. Wenn ich zusätzliche Sender bei UPC oder Swisscom sehen will, brauche ich ein entsprechendes Abo. Funktioniert alles heute schon.
Bleibt Pay-Per-View. Gibt es ebenfalls heute schon via UPC-Horizon oder Swisscom-TV. Der angebliche Mehr-Aufwand wird nur vorgeschoben. Die SRG weiss ganz genau: wenn ihr angeblich die grosse Masse so perfekt bedienendes Angebot neu direkt abonniert oder einzeln bezahlt werden muss, sinken die Quoten ins bodenlose. Dann kämen all die Werbeforscher und Quoten-Hochrechner extrem in Bedrängnis. Plötzlich gäbe es nur noch eine handvoll (zahlende) Zuschauer bei Gassenhauern wie Sternstunde oder myZambo.
Was wäre die Konsequenz? Die SRG müsste zwangsweise über ihr Programm nachdenken, es besser früher als später kürzen und ja: Sparen! Genau das will SRG um jeden Preis verhindern. Mit über 1 Milliarden Gebühren pro Jahr lässt sich locker leben, muss man nicht gross überlegen, lieber klotzen statt kleckern. Alle paar Jahre ein neues Logo, Sender umbenennen damit man Radio nicht mehr von TV unterscheiden kann, das alles liegt locker in der jährlichen Milliarde drin. Bekommt man plötzlich nur noch die Hälfte, muss man tatsächlich anfangen Prioritäten zu setzen.
Bleibt noch das Argument „Solidarität“. Glaubt wirklich auch nur ein einziger vernünftiger Schweizer an das Märchen, dass SRF für die Solidarität zwischen Rätoromanen, Romands, Tessinern und Deutschschweizern verantwortlich ist? Sie bieten vielleicht einen klitzekleinen Beitrag mit dem Minisguard. Sowas darf weiterhin unverschlüsselt ausgestrahlt werden und darf die Allgemeinheit auch etwas kosten. Von mir aus eingezogen als Steuer. Aber sicher nicht 462, auch nicht kurzfristig 400, sondern irgendwo maximal bei 100 pro Haushalt. Das soll dann aber ausdrücklich nicht mehr Billag-Gebühr sondern Sprach-Ausgleichs-Solidaritäts-Minderheiten-Untersützungs-Ohne-Gegenleistung-Steuer heissen. Damit niemannd auf die Idee kommt, man könnte darin G&G Weekend oder „Die Affen von Sulawesi“ produzieren oder einkaufen.
Netflix haben aber nicht so viele Leute.
Und jetzt mal ehrlich: Gibt es ein Land in Europa, wo man so einen Aufwand macht?
Wieso soll man in der Schweiz jetzt grad so viel Aufwand betreiben?
SRF geht mir sowas von aufn senkel.
sport,filme,serien raus oder noch besser den saftladen ganz abschalten…
auch technisch, journalistisch und kulturell ist SRF schlampig, diletantisch & unprofessionell.
ob sie wohl auch 20 mio’s für die HD-news-aufrüstung ausgeben wie ARD ?
und dann kommt doch wieder nur ne miese bildquali dabei raus…mir reichts entgültig.
will für diesem mist nix mehr abdrücken.