Aarberg war die erste Gemeinde, die schon 2013 das analoge TV abgeschaltet hat. Danach folgten andere kleine Gebiete. Alle haben es überstanden, da die Kabelnetze aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben.
Schliesslich hat auch die Cablecom ihren Fahrplan veröffentlicht. Bern und Basel im April, Zürich im Juni und schliesslich das Tessin Anfang Juli.
Ich bin nicht mehr so oft in Lausanne wie früher. So ist mir entgangen, dass der dortige Betreiber das analoge Signal im März 2015 abgeschaltet hat. Auch in Renens VD ist bald Schluss.
Besucht man die Websites diverser Kabelnetze, ergibt sich ein ähnliches Bild. Die Inter GGA wagt im Oktober 2015 den Schritt in die Zukunft, die GGA Pratteln spricht vom 2. Halbjahr 2015. Im Rii Seez Net ist ebenfalls Schluss im Oktober.
Bei Anbietern wie Flashcable fand ich keine Angaben. Trotzdem: Der Trend ist klar. 2015 wird das analoge Fernsehen in der Schweiz verschwinden. In der ganzen Schweiz? Nun, ein paar Provider fallen „negativ“ auf. So zum Beispiel KNS in Laax. Dort verkündet man stolz:
UPC Cablecom schaltet die analogen TV-Sender ab.
Bei uns sind neben dem digitalen Angebot weiterhin analoge-TV-Sender empfangbar. Damit erleichtern wir Ihnen eine Umstellung auf Digital. Sie können Ihren „alten Fernseher“ weiterhin nutzen.
Damit nicht genug, in einem Infoschreiben nannte man sich sogar „Schweizer Meister“. Wir haben also nicht ein Basisangebot, so dass man auf dem Zweitfernseher noch die Tagesschau sehen kann, nein, man hat ein vollwertiges Angebot.
Das Motiv kann ich nicht verstehen. Auch in Laax stehen wohl in den meisten Haushalten mittlerweile Geräte mit DVB-C Tuner, in den Hotels sowieso. Ob man im Schlafzimmer wirklich BVN sehen will?
Bekanntlich ist das restliche Angebot, digital, eher mager. Will man Sender wie BBC Two oder France 5 muss man eine proprietäre(!) Box mieten. Es gibt keine Möglichkeit mit dem internen DVB-C Tuner die Programme zu sehen.
Hier stellt sich für mich mal wieder die Frage, was man mit dieser Taktik erreichen will. Ich zweifle, dass man mit dem Trumpf analoges Angebot wirklich viele Kunden gewinnen kann. Die Beispiele haben in der Vergangenheit auch gezeigt, dass man mit einer richtig kommunizierten Analog-Abschaltung gar Kunden gewinnen kann.
Auch das Kabelfernsehen Bödeli in Interlaken scheint relativ konservativ. Aber immerhin sieht man auch hier, dass die Zukunft digital ist.
Daher: Gibt es in Laax wirklich wirtschaftliche Motive? Oder ist man einfach so stur wie in Schaffhausen, wo man die Grundlosverschlüsselung noch immer als Vorteil für den Kunden sieht? Meine Meinung zu „kleinen Kabelnetzen“ wird sich wohl auch 2016 nicht ändern. Nur mit WDR analog bietet man einem Kunden keinen Mehrwert und wir früher oder später brutal auf die Schnauze fliegen.
Sind wir gespannt, wie es Ende Jahr aussieht.