Wie die TV-Landschaft in den USA aussieht, habe ich hier erklärt. Auch wieso man auf Netflix Game of Thrones vergeblich sucht, habe ich erklärt. Jetzt hat sich aber etwas getan. So hat HBO angedeutet, einen Dienst auch für Nichtkunden zu lancieren. Natürlich wird dieser etwas kosten, aber man braucht kein Grundangebot mehr.
Wie schon erwähnt, zeigen in den USA alle Sender Werbung – Ausnahme sind die Premium-Sender wie HBO. Somit gibt es auf Discovery auch Werbung während den Sendungen und massenhaft Teleshopping in den Randzeiten. Die Sender bekommen aber auch noch Geld von den Plattformen. Bei ESPN sollen es 6 Dollar pro Monat sein. Andere Sender sind billiger. So kostet TNT 1.50 – kleine Sender nur ein paar Cent. Aber die Masse macht es eben. Diese Zahlungen haben ein grosses Konfliktpotenzial. So kann es durchaus mal passieren, dass diverse Sender von einer Plattform verschwinden, weil man sich nicht über die neuen Tarife einigen konnte. Zum Vergleich mit der Schweiz: Das wäre so, als wenn alle Sender der 3+ Gruppe einfach mal von Swisscom TV fliegen würden (Wobei, wäre das so schlecht?).
Wenn Personen jetzt auf Hulu oder Netflix ausweichen, dann kündigen sie oft ihr TV Paket. Somit brechen diese 5 Dollar weg. Die Sender reagieren unterschiedlich. Gewisse Serien gibt es gar nicht bei den Streaming Diensten. Andere gibt es nur mit einer Verzögerung – oft bis zu zwei Wochen. Doch es gibt eine Variante für Leute, welche die Serie sehen wollen:
Beim Klick auf den Link kommt man zu einem Login Fenster. Dort wird man aufgefordert, sich bei seinem Anbieter einzuloggen – ob das jetzt DirecTV oder ein kleines Kabelnetz ist.
Ist man dort Kunde, kann man die Sendung sehen.
Somit stellen die Sender sicher, dass sie trotzdem die besagten 5 Dollar bekommen. Klar, man könnte von einem Kollegen das Login ausleihen. Aber das ist auch wieder Aufwand und ich weiss nicht, wie man auf Seiten der Sender Missbrauch verhindert.
Wie wohl die Zukunft aussieht? Falls HBO wirklich einen Dienst für Nichtkunden anbietet, ist das sicher ein schwerer Schlag für die Plattformen. Trotzdem: Falls jemand neben Game of Thrones auch andere Serien sehen will, muss er trotzdem sein Abo behalten – oder andere Quellen finden.
Einfacher wird es für den Konsumenten sicher nicht. Wohin der Trend geht, kann ich auch nicht sagen. Ich glaube aber, dass es auch bei uns für „Konserven Abspiel Sender aus Schlieren“ immer schwerer wird. Überleben kann wohl nur, wer selbst Content produziert – und da weiss ich nicht ob ein Bachelor reicht.
Interessante News, Danke!
Ich würde nur zu gerne den letzten beiden Sätzen zustimmen. Leider sprechen die Kaiserschen Sender aber nicht nur in analoger Variante die bildungsfernen Personen an.
Da diese Sorte TV-Konsumenten nicht so schnell ausstirbt, wird es wohl auch weiterhin Junk-TV der Sorte „Bachelor“ und „Bauer, ledig, sucht“ geben. Ich befürchte, dass ausgerechnet diese TV-Konsumenten als letzte realisieren, welchen Einfluss dieser Schund auf ihre Rest-Intelligenz hat.
Zum Prinzip mit dem Login könnte man sich auch eine einfache Schlüssel-Variante vorstellen. Gespeichert auf einer CI+-Karte, damit sie nicht zu einfach kopiert oder geteilt werden kann. Wenn mich eine solche Variante vom Provider-Zwangsangebot befreit, wäre ich sofort dabei.
Wie schön wäre es doch, wenn man wirklich nur noch für den Inhalt bezahlen müsste, den man wirklich will. Je nach Gusto mit einer Serien-Flatrate oder einem Serien-OnDemand-Einzelpreis.