In den Talkbacks gibt es oft einen gemeinsamen Feind – die SBB respektive den ÖV. Auch wenn ich ab und zu motze, muss ich doch sagen, wir haben es in der Schweiz echt gut und wer das nicht glaubt soll nur mal eine Strecke Brighton – London fahren. Aber es gibt Sachen die nerven auch mich. Und jetzt bashe ich mal drauf los. Wenn auch nicht auf Talkback Level.
Ich fahre oft Postauto und dort kann man Tickets noch beim Fahrer lösen. Mach ich nicht, ich hab ein GA. Ich kenne viele Leute, die benutzen das Postauto unregelmässig, wenn zum Beispiel ein nettes Essen in der Stadt angesagt ist, und haben aber trotzdem eine Mehrfahrtenkarte, ist billiger und einfacher.
Nun es gibt Leute die steigen in den Bus ein mit den Worten „Zürich Wiedikon – retour – Halbtax“ Im Idealfall hat man das Geld und das Halbtax auch schon in der Hand, vorbildlich. Dann gibt es aber noch die anderen. Scheint als hätten die noch nie was von Smartphones, ach was ÖV gehört. Ich habe erlebt, dass man dann mehrere Minuten brauchte, um ein Ticket zu lösen. Ist es zu viel verlangt, sich vor einer Reise zu informieren? Wenn ich in eine fremde Stadt gehe, dann google ich mir die Infos halt zusammen, oder frag jemanden, der schon mal dort war.
Es ist sicher kein Problem, wenn ich fünf Minuten später in Zürich bin. Aber gewisse Orte erreicht man via Postauto eben nur mit Umsteigen. Da ist der Buffer oft knapp. Wenn dann gleich zwei dieser Spezies in einer Busfahrt einsteigen, wird es knapp, oder man verpasst den Anschluss. Eine Stunde warten, oft an ziemlich öden Orten, das nervt. Gerade wenn man weiss, dass man unter regulären Umständen den Anschluss erwischt hätte. Manchmal ist der Fahrer so freundlich, den anderen Kurs zu verständigen, aber der kann auch nicht beliebig warten, weil er auch wieder Anschlüsse hat.
Egoistisch als GA Besitzer könnte ich ja sagen: Kein Ticket Verkauf im Bus mehr. Aber das wäre extrem. Nicht jeder hat ein Smartphone und man kann auch mal vergessen, die Mehrfahrtenkarte zu erneuern.
Es gäbe aber doch Massnahmen. Bis wir ein System wie die Oyster Card haben, dauert es noch lange, aber Doris arbeitet dran. Als ich dort war, hatten wohl über 95% eine solche Karte, auch die Rentner. Was könnte man also machen?
Eine kleine Gebühr, falls man beim Fahrer löst. Wenn ich vergesse einen Sack in den Coop zu nehmen, zahle ich auch 30 Rappen. Daher versuche ich, zum Einkaufen bestehende Säcke mitzunehmen.
Nur noch „Basis“ Tickets. Türlersee – Zürich. Bremgarten – Birmensdorf, aber nicht kreative Sachen wie Jonen – Les Paccots. Wer eine solche Reise plant, muss sich eben vorher informieren. Das geht auch ohne Smartphone. Auch Mehrfahrtenkarten sollte man nur noch an Verkaufsstellen erwerben können.
Auch Beratung sollte nicht mehr im Bus stattfinden. Ich bin sicher, ich bin nicht der einzige Passagier der sich nervt, wenn jemand fünf Minuten über ein Ticket nach Zürich diskutiert, wenn es nur 4 2 Postautostationen sind.
Gut, wenn jetzt jemand in Wiedikon einsteigt und nach Oberlunkhofen will, als Tourist, kann es ja sein, dass er dem Fahrer vielleicht eine Frage stellt. Wenn aber jemand, der von Waldegg Birmensdorferstrasse nach Zürich Wiedikon will, fünf (!) Minuten mit dem Fahrer diskutiert und sich dann noch wundert, wieso der keine Dollar annimmt, dann muss ich mich ganz einfach fragen: Haben die sich nach Waldegg gebeamt? (Wer diese Orte nicht kennt, dann die Distanzen auf dem SBB Fahrplan nachvollziehen).
Die Schuld liegt also nicht mal unbedingt bei Postauto, sondern bei Leuten, die offenbar einfach nicht fähig sind sich vor einer Reise nur ein bisschen zu informieren. Mir wäre es auf jeden Fall nicht wohl, wenn andere wegen meiner Faulheit ihren Anschluss verpassen würden.
Aber eben, sonst kann ich ja über unseren ÖV nicht klagen. Doch, da gäbe es noch was. Und die hat mit einem Ex-Nationalrat aus dem Thurgau und Rollmaterial Richtung Graubünden zu tun…
How many times have i missed my connection in zurich because people were magically dropped in waldegg by birds in the sky and have no idea how to get back to zurich, walking distance down the hill, without having a deep, ten minute, philosophical discussion with the bus driver. Or if someone takes the s bahn from zurich to birmensdorf and expects to buy the ticket for their onward journey from the bus driver!!!
I agree- if you buy from the driver it should only be certain classes of tickets, and especially only at certain stops. If i see that the bus driver is going to be stuck for twenty minutes doing beratung in birmensdorf bahnhof, then i can choose to hop on the s bahn. If the same thing happens in waldegg, then i am stuck and miss my bus or tram in triemli.
I also think if someone does wind up in waldegg or jonen without knowing how to take the bus then they need to use the internet or find out before heading out there rather than waste time on the bus trying to figure out the map of greater zurich. Postauto in the canton of zurich are commuter lines, more so than in romandie, and it blows my mind how many people who are not commuting choose not only to take a rush hour bus, but also waste the driver’s time getting information they could have gotten off of the internet or in town.
Das Bezahlen an und für sich könnte man mit Technologien wie NFC relativ einfach lösen. Geldsäckel mit NFC fähiger Karte beim Einsteigen vorbeistreichen, beim Aussteigen wieder: Erledigt. Funktioniert in anderen Ländern problemlos, in der Schweiz erfindet man dazu 1000 Probleme, die in der Praxis alle keine wären.
In der Schweiz löst man Ticketprobleme mit extremst komplizierten Automaten. Ohne Informatik-Hochschulabschluss ist es heute nicht mehr möglich ein hundskommunes Billet von A nach B zu lösen. Denn man muss zwingend wissen, über welches C, D und E man nicht fahren will und das F-K in sauteuren zusätzlichen Zonen liegen. Ob da der regionale Bus enthalten ist, kommt einer Lotterie gleich. Von Tram oder anderen Transportmitteln wie Bergbahnen etc fangen wir gar nicht erst an. Soll das ganze noch zu einer bestimmten Fahrzeit sein, scheitern man hoffnungslos.
Leider sind die heutigen Systeme nicht mehr alltagstauglich. Wie weit sind wir schon, wenn ein 11-jähriges Mädchen am bewiesernmassen defekten Mehrfahrten-Knipser scheitert und dafür trotz Ehrlichkeit gegenüber dem Kontrolleur mit 100 CHF Busse abgekanzelt wird? Oder die Pfadigruppe, welche das Kollektiv-Billet verliert, muss nochmal ein beinahe 900 CHF teures Billet kaufen, trotz Kaufquittung und Sitzplatzreservation?
Ich verstehe alle die am 9.2.2014 NEIN zu FABI sagen werden. Ich gehöre auch dazu. Irgendwann ist einfach genug!
Ohne FABI wird der Status Quo aber mittelfristig auch nicht besser. 😉 (das sage ich sowohl als Privatmensch als auch als SBB-Angestellter)
Und ja, Chris… ich kann deine Argumente sehr gut nachvollziehen. Und obwohl es den ZVV schon seit mehr als 20 Jahren gibt und es schon 1994 möglich war, im Bus durchgehende Billette z.B. vom Türlersee nach Feuerthalen („via Auto™ „) zu lösen, gab es früher kaum Diskussionen. Möglicherweise hat der ÖV hier einfach Ansprüche geschaffen, an die man früher nicht zu denken wagte.
Ich gebe auch zu, ich belächle es ebenfalls, wenn ich Sachen höre, dass Leute mit Dollar bezahlen wollen, oder sich wundern, dass man nicht gleich das durchgehende Billett bis Stuttgart lösen kann. Andererseits glaube ich, sollten solche Wünsche nicht ignoriert, sondern als Gedanken-Grundlage für die Weiterentwicklung des ÖV dienen.
Was die OsysterCard anbelangt, so habe ich diese noch nie genutzt. Ich kenne nur die ähnlich gelagerte OV chipkaart in den Niederlanden und das ist etwas vom Dämlichsten und Touristenfeindlichsten, was ich je benutzt habe. Wer in NL mit internationalen Fahrscheinen herumfährt oder nur kurze Strecken nutzen will, hat heutzutage die Arschkarte gezogen…