Meine Sympatie für kleine Anbieter ist ja bekannt. Jetzt habe ich aber etwas entdeckt, das ist wohl kaum zu toppen. Also schreibe ich wieder mal einen bitter bösen Bashing-Beitrag.
Die Baugenossenschaft Milchbuck besitzt diverse Liegenschaften. Rund 1000 Wohnungen verwaltet man. Wenn jetzt jemand glaubt, er könne sein Kabelmodem mitnehmen, dann irrt er. Die BGM hat sich von Cablecom getrennt und verfügt über ein eigenes Netz. So heisst es im Newsletter über den Erwerb einer neuen Liegenschaft gleich:
Als erste Massnahme wurde sie am bgm TV System und bgm free surf angeschlossen und die Cablecom GmbH wurde abgehängt
Na gut. Wir alle bashen ab und zu auf die Cablecom ein. Doch was leistet dieses System der BGM? Man bekommt 53 analoge Programme. So weit so gut. Doch schon hier beginnen die Probleme. Wer TalkTäglich sehen will, hat Pech gehabt. TeleZüri kann nicht empfangen werden und natürlich ist hier Cablecom schuld. Wäre ich in einer BGM Wohnung könnte ich jetzt auch nicht den FCZ Match im Hintergrund hören. Teleclub wird sonst bei allen kleinen Netzen die ich kenne eingespeist. Über meinen geliebten Boomerang müssen wir gar nicht erst reden. Man speist ein paar digitale Programme ein aber setzt einfach Sattransponder 1:1 um. Die genaue Liste ist mir aber nicht bekannt.
Ob ORF eingespeist wird, weiss ich nicht. Dazu müsste man wohl eine sehr gute Antenne haben. Ich kann mir ja nicht vorstellen, dass eine Genossenschaft Schlangen oder Laufvögel züchtet 😉
Dabei kommt mir gerade in den Sinn: Sind ORF und TeleZüri nicht auf der Must-Carry Liste?
Nun gut. Man könnte ja als Alternative eine Schüssel aufstellen oder Bluewin-TV ordern und dann ist das Problem gelöst. Doch es gibt im Newsletter noch weitere spannende Punkte:
Gestützt auf die unliebsamen Ereignisse haben wir dem obersten Verantwortlichen der Cablecom GmbH mitgeteilt, dass er, seine Mitarbeiter und von Cablecom beauftragte Dritte ein Betretungsverbot gem. Art. 641, Abs.1 ZGB für alle Parzellen der bgm haben. Sollten Sie einen angeblichen Cablecom Monteur beobachten rufen Sie sofort den Hauswart an. Er weiss was zu tun ist und wird u.a. die Polizei rufen. Weitere Massnahmen wie z.B. Klage beim zuständigen Richter werden wir uns ausdrücklich vorbehalten.
Hoffen wir nur, dass Herr Fischer oder Herr Wyler keine Bekannten in einer BGM-Liegenschaft haben. Sonst würden sie wohl noch verhaftet.
Wenn man schon kein hispeed abonnieren kann, bietet man eine eigene Lösung. So soll jeder Bewohner kostenlos ins Internet können. Das kennt man bereits in Schweden. Dort haben Genossenschaften teilweise 100 Mbit Anbindungen. Dort passiert auch nichts, wenn man es mal mit dem Traffic in die den Terrabyte Bereich treibt. Naja, bei BGM muss man sich wohl einschränken:
bgm free surf ist eine einfache, limitierte Homeapplikation für die Bedürfnisse einer Familie. Mail anschauen, Homepage öffnen und betreiben etc.
Eine Familie hat Kinder. Ich denke mal, die Kiddies würden sehr wohl den Esel laufen lassen oder auf YouTube irgendwelche Videos ansehen
Es ist keine Semiprofi oder gar Profi Lösung. Es eignet sich nicht für den download von Filmen, CD’s, Grafiken, Plänen usw. Es eignet sich generell nicht für Applikationen die riesige Datenmengen verschieben wie zB VOIP usw.
Auch Amateure können YouTube schätzen, Radio hören oder mit der Verwandschaft in Australien skypen. Grafiken? Dann darf ich wohl die Fotos von Tante Klaras Geburtstag nicht online ansehen, weil sonst die Leitung zusammenbricht.
Ich frage mich ja, ob alle 1000 Wohnungen an einer 300er DSL Leitung hängen. Dann sind natürlich die Daten, die Skype versendet, eine grosse Menge.
Wenn Sie solche Ansprüche haben, bleibt Ihnen nur die Möglichkeit eine ADSL Leitung in der gewünschten Bandbreite bei einem der zahlreichen Telefonprovidern zu abonnieren. bgm free surf eignet sich dafür definitive nicht!
Das würde ich sicher machen. Vermutlich kann man bei BGM auch Autos kostenlos mieten, die man nur im ersten Gang fahren darf.
Nun es gibt noch weitere Infos im Newsletter.
Immer wieder ärgern sich zahlreiche Surfer wegen den Ausfällen. Eine Analyse zeigt vielfältige Ursachen für die Ausfälle. An der Spitze stehen die Unzulänglichkeiten der peripheren Geräte für die ADSL Verbindung. Darauf haben wir keinen Einfluss und eine Hotline könnte hier auch keine Abhilfe schaffen. In zweiter Linie kommen die Unzulänglichkeiten der User.Angefangen von Fehlmanipulationen über Bastler bis hin zu frustrierten Hauskatzen die sich aus Langeweile in die Kabel verbeissen und damit einen Kurzschluss auslösen der das System lahm legt gibt es zahlreiche Gründe für die unliebsamen Unterbrüche.
Haben die ihre Kabel irgendwie überirdisch verlegt? Also unsere „adoptierte Katze“ mag die Netzwerkkabel gar nicht. In den Kabelschächten habe ich sie aber noch nie erwischt.
Fehlmanipulationen? Hat wohl einer einen Hotspot abgeschlossen. Da sind wir auch schon beim Thema WLAN.
Mietende die ständig online sind blockieren die Leitungen, so dass andere Mietende das Internet nicht benützen können.
Also wenn mein PC online ist, dann laufen ICQ, MSN, Skype und IRC im Hintergrund. Der Traffic im Idle-Modus dürfte marginal sein. Was ich hier blockieren könnte ist mir rätselhaft. Oft hat man nur eine öffentliche IP und kein NAT im Einsatz?
Aber auch ungesisicherte WLAN können Probleme verursachen. Damit Externe nicht auf die Leitung einhacken können, muss das WLAN abgeschaltet werden. Wir bitten deshalb alle Mieterinnen und Mieter, zukünftig nicht nur den PC sondern auch das WLAN nach Gebrauch auszuschalten.
Ist ja spannend. Wenn ich WPA ausgeschaltet habe und das WLAN jeweils abschalte kann sich keiner mehr einhacken? Wusste ich gar nicht. Klar, einfach WLAN nicht einschalten, dann kommt auch keiner mehr rein.
Wie wäre es, wenn man die Leute wenigstens informieren würde, dass sie die SSID ändern, Router Passwörter wechseln, Kanal wechseln und WPA oder zumindest WEP aktivieren? Oder hat man hier den WLAN Grundkurs in der Migros Klubschule belegt und ihn nach 30 Minuten wieder verlassen?
In meinen Augen ist das einfach ein lächerlicher Versuch gegenüber der Cablecom zu trotzem. Ich sehe aus meiner Sicht nicht einen einzigen Vorteil Ok, für manche mag es ja toll sein, es dieser „bösen Abzockerbude“ mal so richtig gezeigt zu haben. Wie ich aber schon sagte: Eine eigene Suppe kochen nützt nichts. Dann soll man wenigstens zu Antesa und co. Die drohen einem nicht mit Kündigung wenn man per Skype dauerquaselt 😉
*g* – also ich begrüsse es ja, dass der Cablecom die Stirn geboten wird, aber das sollte schon ein bisschen professioneller geschehen 🙂
Analoges TV – ok, aber Internet wie zu Modem-Zeiten….
M
F
G
Sopur
@sopur
Wie gesagt – Man könnte es auch schlauer machen. Wenn man CC ans Bein pinkeln will kann man ja auch zu CableNetSwiss oder Antesa gehen.
Ich hab gelesen, dass die Analage 2.3 Mio gekostet hat. 2300 Franken pro Wohnung. Wenn CC 23 Franken pro Monat will, so hat man das nach 8 Jahren amortisiert. Dabei wurden aber Betriebskosten ignoriert.
Und einmal wird man dort wohl auch HD suisse sehen wollen. Dies wird sicher neue Investitionen nach sich ziehen. Rein finanziell sehe ich also keine Vorteile gegenüber CC. Zudem ist das Produkt in meinen Augen auch für den normalen Anwender schlechter.
Aber vermutlich hat jetzt ein pensionierter Ex Cablecom Monteur mit dem Betrieb der Anlage noch einen Lebensunterhalt.
Ich finde die Aktion gut, jedoch grenzt es schon an Irrsinn, im 2007 noch eine Anlage mit Analog-TV zu erstellen (ok, ich weiss jetzt nicht, in welchem Jahr die Anlage erstellt wurde).
Ich kann mir vorstellen, dass der angebotene, kostenlose Internetzugang nicht viel taugt.
Aber sich desshalb beklagen, dass man kein Internet von Cablecom kriegt?
Ich kenne zahlreiche Ortschaften, in denen es überhaupt kein Kabel-TV Netz gibt. Und: Noch lieber keinen Kabelanschluss, als einer von Cablecom.