Das digitale Angebot der Cablecom ist zu einem grossen Teil wieder verschlüsselt. Während ein paar Tagen konnte man aber sehen, dass die früheren Geschichten, vor allem geprägt durch Rudolf Fischer, schlicht nicht der Wahrheit entsprachen.
Sämtliche Sender, welche uncodiert waren, konnten mit DVB-C Geräten empfangen werden. Auch der EPG, auf welchen Fischer immer verwiesen hat, lief auf allen Geräten ohne Probleme. Selbst jetzt, wo die Sender wieder verschlüsselt sind, füllt mein Sony Fernseher die Sendungsinformationen auf.
Einige Benutzer berichten, dass ihr Fernseher mit integriertem Tuner mehr Komfort biete als die Box der Cablecom. So kann man Sender sortieren, die Umschaltung des Bildformats funktioniert und auch sei das Zapping schneller.
Es gab aber auch Benutzer, welche Probleme hatten. Dies ist genau das Argument, welches die Cablecom immer ins Spiel bringt. Es ist aber eigentliches kein Argument. Ich kann mir einen PC bei Dell bestellen. Dann kann ich mehr oder weniger sicher sein, dass die Komponenten mit dem vorinstallierten Windows laufen. Ich kann mir aber auch bei Digitec einzelne Komponenten bestellen und meinen PC nach eigenen Wünschen bauen. Wenn ich jetzt Pech habe, dann führt die Grafikkarte in Verbindung mit dem RAID-Controller unter Windows 7 zu einem Bluscreen. Dafür mache ich aber dann nicht Digitec verantwortlich. Dann liegt es eben an mir, die Konfiguration doch zum laufen zu bringen. Wenn ich solche Komponenten kaufe, ist mir bewusst, dass ich danach eben basteln muss.
Die Cablecom sollte hier dem Kunden die Wahl lassen. Es ist klar, dass die Cablecom nichts dafür kann, wenn eine Box schlecht mit QAM-256 Signalen umgehen kann. In meinen Augen soll ein Kunde für den Support bei Cablecom bezahlen, wenn das Problem klar auf seine Box zurückzuführen ist. Es erwartet auch keiner, dass ihm Cablecom die Programme auf seinem Röhrenfernseher neu ordnet.
Trotzdem: Erict Tveter ist mir sympathisch. Ich denke, er versucht tatsächlich, das Image der Cablecom wieder aufzupolieren. Dabei braucht es aber keine Hausbesuche. Man zieht einfach den Stecker deren Nagra-Encoder, welche das Grundangebot verschlüsseln. Auf einen Schlag können unzählige Kunden das digitale Angebot, welches ja im Hausanschluss sowieso enthalten ist, empfangen. Ob dies jetzt mit einer TV-Karte, einem Sony-Fernseher oder gar mit einer Dreambox – ohne Softcam – sei, kann egal sein. Diese Kunden können die Leistung, welche sie auch bezahlen, ohne Aufpreis geniessen.
Kunden, die aber Dienste wie CatchUp TV verwenden wollen, oder nicht gerne „basteln“, können weiterhin die Cablecom Hardware verwenden. Die Cablecom leistet für diese auch Support.
Es ist mir klar, dass Cablecom ein Unternehmen ist, welches Gewinn machen muss. Viele KNU, welche ihr digitales Angebot uncodiert senden, sind Gemeindewerke. DCG hingegen ist eine erfreuliche Ausnahme (CAM Module sind immer noch besser als Zwangsboxen), einige DCG Partner senden vollständig uncodiert.
Wieso man davon redet, 2010 vielleicht irgendwie wann in einer Art so irgendwie vielleicht zu prüfen versuchen will haben tut, ob man CI(+) Module ausgeben soll, ist für mich unverständlich. Wieso, ich hab es schon mal erwähnt, kommt man nicht einfach zur Vernunft?
Wer meinen Blog liest, der weiss, ich gehöre nicht zur „kostenlos TV ist ein Menschenrecht“ Fraktion. Trotzdem. Ich behaupte weiterhin, dass Cablecom mit einer uncodierten Ausstrahlung des Grundangebots besser fahren würde. Ich hab leider keinen solch tollen MBA, wie ihn die Führung von Liberty Global wohl inkorpopre hat, und ich habe auch keine Studien, auf die ich mich berufen kann. Ich glaube aber, dass ich die Leser meines Blogs und von digi-tv, wohl auch andere potenzielle digital TV Kunden, ziemlich gut kenne. Diese würden, wenn sie digitales TV einfach so auf ihrem Fernseher sehen könnten, so manchen Frust über die Cablecom so ziemlich schnell vergessen. Natürlich, National Geographic darf auch weiterhin verschlüsselt werden, davon spricht hier gar niemand.
Die Cablecom hätte die einmalige Chance, ihren Ruf zu verbessern und zum anderem einen Trumpf gegenüber Swisscom-TV (nur eine Fernbedienug) auszuspielen. Wieso sie es aber nicht macht werde ich als einfacher Blogger wohl nie verstehen.
Gut geschrieben Chris, dabei könnte Digitalfernsehen so einfach sein: Anschauungsunterricht könnten Tveter und Co. bei der intergga nehmen. FTA-Sender ohne Verschlüsselung. STB und/oder CAM nur notwendig, wenn Gerät nicht DVB-C tauglich ist bzw. wer Pay-TV wie TC sehen möchte…..
Dem kann ich mir nur anschliessen. Ich hab ein wunderprächtig funktionierendes Windows 7 Media Center am Laufen – leider nur mit den analogen Sendern. Für die schöne neue DigitalTV-Welt muss ich auf die Box der Cablecom zugreifen, eine Fernbedienung mehr und eine Usability die zum Schreien ist.
Früher oder später wird die Cablecom nachgeben, sei es wegen einer Gesetzesrevision oder der stetig steigenden Zuschauermenge mit DVB-C fähigen Geräten. Leider ist dieser Zeitpunkt noch gänzlich unbekannt und ich mag nicht mehr länger warten.
Jedenfalls werde ich in den Weihnachtsferien basteln. Ich will die digitalen Sender auf dem HTPC – notabene jene, für die ich bezahle. Egal ob ich dafür tagelang ins Oszi starren muss.