Nach tragischen Ereignissen, wie dem Mord vom Hönggerberg, melden sich diverse Politiker zu Wort. Speziell spielen sich in solchen Fällen die Hinterbänkler im Parlament auf, die wohl frustriert sind, dass andere Parteikollegen öfter in den Medien zu sehen sind als sie. Es handelt sich dieses Mal um Bea Heim (SP) und Roland Borer (SVP).
Offenbar soll der Schütze Counter-Strike gespielt haben. Somit ist klar: Wer Counter-Strike spielt wird zum kaltblütigen Mörder. Politiker sind, das zeigt auch Moritz Leuenberger, in Sachen neue Medien meist ahnungslos. So glauben die beiden sicher auch, dass es in GTA San Andreas nur um Vergewaltigungen ginge. Schliesslich haben ja seriöse Magazine auf ARD und ZDF diese Thematik behandelt. Bö hat allerdings ein spannendes Video im Netz ausgegraben.
[youtube:http://www.youtube.com/watch?v=R9JRm3iQQak]Will Bea Heim nur eine Zensur Zertifizierungsstelle einrichten, will der Experte der SVP die Spiele gleich ganz verbieten. Wird dann bald die Polizei vorbeischauen und meine legal erworbene Quake 3 Arena CD mitnehmen? Müssen die Provider in Zukunft schauen, dass sämtliche Torrents mit Gewaltspielen geblockt werden?
Das Problem der Gewalt ist viel zu komplex. Mit dem Spielen hat man aber einen Sündenbock, auf den sich ein breiter Teil der Bevölkerung von links bis rechts einigen kann, dies zeigen auch Zitate beim Sonntags Blick. In eine andere Richtung gehen die Talkbacks von 20min.
Ich bin aber auch der Meinung, dass solche Spiele nicht in die Hände von Kindern gehören. Die Frage bleibt aber, ab wann jemand bereit ist so ein Spiel verarbeiten zu können. Bei einigen Spielen, wie Manhunt, muss auch ich nur den Kopf schütteln, dieses Spiel ist schlicht und einfach krank.
Ich bin gespannt, wie sich die Debatte entwickeln wird. Eigentlich müssten die Gamer eine kompetente Ansprechperson haben, welche solchen Politikern in einer Diskussion die Stirn bieten kann. Vielleicht sieht dann der Stammtischler auch, dass nicht alle Gamer wahnsinnige Psychopaten sind. In meiner Studienzeit haben wir oft zusammen Q3A gespielt und haben uns alle gut entwickelt 😉
Andere Blogs berichten hier oder hier vom Thema.
Solch ahnungslose Politiker gibt es auch in der CVP. Der Vorschlag, von Ida Glanzmann mit der Registrierungspflicht für WLAN ist auch schwachsinnig, wie Fredy ausführt.
Faszinierend. Laut der SVP gehört die Armeewaffe in die heimische gute Stube, das Killerspiel jedoch nicht. Ist solch eine Zensur nicht auch ein Angriff an die vielgepriesene Freiheit, die dem Schweizerbürger auf jedem Buurezmorge gepredigt wird? Wieder mal eine paradoxe Partei…
Ein Egoshooter auf der Rütliwiese oder dem Albisgütli hätte aber zugegeben mal was.
Eins zum voraus, Spiele ab 18 gehören nicht in Kinderhände und ich möchte die abstumpfende wirkung gewisser Spiele auch nicht ganz verneinen.
Jedoch ist es interessant zu sehen wie jetzt wieder dieses Thema ins Fadenkreuz gerät. Soviel ich weiss kam der Täter gerade aus einem staatlich finanzierten 21 wöchigen Trainingslager welches die effiziente Tötung von Menschen in der realen Welt lehrt.. könnte es nicht sein dass 3 monate in einem solchen Umfeld mehr zur Abstumpfung beitragen als virtuelle „Killerspiele“?
nichts gegen manhunt. 😉 hab ich ziemlich lange versucht durchzuspielen und es ist so schwer, da ist mehr als strategie nötig… also nicht einfach nur leute killen! es gibt halt einfach spiele für erwachsene, so wie es auch filme für erwachsene gibt! ich habe mehr mühe damit, dass schon am nachmitag und vorabend ziemlich gewalttätige filme laufen, welche überhaupt niemanden stören. aber auch hier: da sind die eltern gefragt grenzen aufzuzeigen.
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