Wir alle erinnern uns an das Drama in Basel, als es wegen den vielen analogen Sendern gewisse HD Sender nicht gab. Jetzt gibt es in Biel ein ähnliches Problem. Bewusst wurde mir das Problem erst kürzlich.
Biel ist eine zweisprachige Stadt und Cablecom hat entsprechend mehr Sender im Netz, um beide Sprachen abzudecken. Dazu hat man das Netz schon früh auf 862 Mhz ausgebaut. Meines Wissens war es neben Basel das einzige 860er Netz in der Schweiz. Biel hat somit beide digitalen Angebote im Netz (DE und FR).
Das erste Mal von der Problematik hörte ich an der ersten Horizon Demo, als man sagte, es gäbe in Biel vorerst kein Horizon. Doch leider kam es dann zu einer Panne, die viele Bieler ziemlich sauer machte. So wurde die Plakatkampagne zu Horizon auch in Biel lanciert. Wer den Lapsus zu verantworten hat, weiss ich nicht.
Einige User aus Biel haben sich dann bei mir gemeldet und über weitere Probleme berichtet. So soll es neben dem fehlenden VOD auch Problem mit dem Internetspeed in den Stosszeiten geben. Generell sei das Netz sehr schlecht – was ich natürlich nicht selbst überprüfen kann.
Eines ist aber klar: Das Netz in Biel ist voller als im Rest der Schweiz. Vergleichen wir Zürich mit Biel. In Zürich werden 36 Kanäle mit analogen Sendern verstopft. In Biel sind es 41, also 5 Kanäle die man nicht wirklich sinnvoll nutzt.
Zudem gibt es noch zusätzliche Kanäle, welche durch das französische Angebot belegt sind. Ich bin nicht ganz sicher wie viele Muxe das zusätzlich sind. Beispiel: Der Mux mit SRF1 HD ist wohl in der ganzen Schweiz gleich, Sender wie Canal+ oder MCM gibt’s natürlich nur in der Romandie.
Auch das benötigt Platz.
Was ist jetzt zu tun, dass auch Biel VOD und Horizon bekommt. Wo will man die zusätzlichen Downstream Kannäle fürs Internet aufschalten?
Das Netz kann man nicht mehr wirklich mehr Ausbauen. Ich kenne kein TV Gerät, welches über 860 Mhz empfängt. Ob Hauinstallationen mit solchen Frequenzen zurechtkommen ist eine andere Frage. Allenfalls könnte man die Belegungen gewisser Muxe noch optimieren. Auf den ersten Blick hab ich aber keine Doppelbelgungen gesehen. Eine Abschaltung eines Angebots (z.B. FR) wäre wohl auch keine Lösung.
Somit gibt es eigentlich nur einen logische Lösung: Massiver Abbau des analogen Angebots. Wir erinnern uns: In Basel hat man damals mehr als 10 Sender ins digitale Netz migriert. Damit die Kunden keine zusätzlichen Kosten hatten, gab es eine kostenlose Digicard (oder Mediabox).
Das Problem ist heute noch kleiner. Jeder DVB-C Fernseher kann Sender, die man allenfalls abschaltet, weiter empfangen. Wer noch einen älteren Fernseher hat, bekommt ja einen Umwandler – welche Box auch immer dahinter steckt.
Somit wäre das Problem ganz einfach zu lösen. Die Zukunftsstadt könnte hier nämlich anfangen, was früher oder später im Rest des Landes passieren wird.
Es sei denn natürlich, irgendwelche Kräfte in der Politik sorgen sich im die riesige Anzahl Haushalte wo es gleich 3 Röhrenfernseher gibt. Auf jeden Fall ist Swisscom schon in den Startlöchern und macht sich mit dieser Anzeige über ihre Konkurrentin lustig.
Klasse Beitrag! Umfassend und informativ! Danke dafür.
Die z.B. von der Schaffhauser sasag eingesetzten Arris TM722B Kabelmodems beherrschen Downstream-Frequenzen bis 1GHz. Da sehe ich einen möglichen Lösungsansatz für das Bandbreitenproblem im Internet-Bereich.