Am letzten Mittwoch wurden die letzten analogen Kanäle vom Sender Pontop Pike abgeschaltet. Damit ist Grossbritannien zu 100% digital – auf allen Empfangswegen. Bald kommen auch noch Nordirland und Irland dazu.
Doch wie ist das möglich? Wir wissen ja, wie abstrus die Entwicklung bei uns ist. Viele Gründe habe ich genannt. Einen möchte ich nochmals hervorheben: Der Fahrplan zur Digitalisierung. Schon früh wurden dort die Termine kommuniziert, wann die einzelnen Regionen auf digitales Fernsehen wechseln. Bei den Briten ist der terrestrische Empfang bekanntlich der Hauptweg, wie bei uns das Kabel.
Somit wusste jeder Haushalt, wann er auf seinem Bildschirm nur noch Schnee hatte. Mit den eingebauten Tunern löste sich das Problem fast selbst, schliesslich gaben über die 5 Jahren viele Fernseher sowieso den Geist auf oder wurden ersetzt. Für die Zweitgeräte konnte man die Anschaffung einer Box planen. Auch Hotels, was bei uns immer als Ausrede für analog TV benutzt wird, war man auf der sicheren Seite. Auch mein Hotel damals in London war mit einem kleinen Flat TV ausgestattet. Diese Inventionen konnte man ganz einfach budgetieren.
Leider sieht es bei unseren Kabelnetzten anders aus. Tele Alpin nennt mit April 2015 einen konkreten Termin. KNS Laax will analoges TV in 20 Jahren abschalten, und dann vermutlich auf HD setzen – während SRF grad die Ablösung von 4k feiert.
Die Cablecom scheint hier wohl in der Zwickmühle und ist hier wohl ein gebranntes Kind.
Zum einen betont man natürlich immer, dass man das Angebot an HD Sendern und interaktiven Diensten ausbaut, Netzausbau sei Dank. Man hat zwar im kleineren Rahmen auch schon gesagt, dass das analoge Angebot verschwinden werden, doch sollte ein CEO den Mut haben das ganz klar zu kommunizieren. Mit faulen Versprechungen setze ich nämlich einen anderen Anbieter in Verbindung.
Weiter sagte CEO Tveter, dass man noch sehr lange auf analoges TV setze und dies ein Wettbewerbsvorteil sei. Ein uncodiertes Grundangebot wäre wohl auch ein Wettbewerbsvorteil, so könnten man fast beliebig viele HD Sender übertragen – was Swisscom in den nächsten 10 Jahren sicher nicht kann.
Diese beiden Ziele beissen sich aber. Mittlerweile werden ja keine Sender abgeschaltet, aber ersetzt. Die Menge bleibt gleich, aber ob 4+ ein Ersatz für SWR ist muss jeder selbst wissen.
Es wird der Tag kommen, wo man Sender tatsächlich migrieren muss, weil man die Bandbreite braucht. Daher frage ich, mich wieso Cablecom nicht endlich einen konkreten Fahrplan präsentiert. Selbst der struste Analog-Fan wird sehen müssen, dass dieses Angebot eines Tages verschwindet.
So könnte Cablecom als erstes das heutige Mini Angebot uncodiert ausstrahlen. Damit sind wohl ziemlich viele Geräte abgedeckt, DVB-C Tuner sind ja nicht mehr so neu.
Dann müsste Cablecom eben wirklich einen konkreten Fahrplan bekanntgeben:
Nehmen wir mal an, der wird damit Enden, dass 2015 noch 8 analoge Sender im Kabel sind, nämlich im VHF Band III. Somit könnte man auch auf der Röhre ohne Scart die Tagesschau sehen. Auch Krankenhäuser oder Hotels könnten die Investiotionen planen. Irgendwann muss man die Bildschirme in den Zimmern auch ersetzen. Oder ist das mal wieder nur ein Problem der Schweiz – vielleicht gibt es in Frankreich keine Krankenhäuser und Hotels…
Es wäre so einfach.
Deine Vorschläge sind viel zu einfach 🙂 Da muss zuerst eine 35 köpfige Expertengruppe die Vor- und Nachteile in einer 10 Jahre dauernden Anhörung ermitteln.
Danach wird eine Studie veröffentlicht, die herausfindet dass in der Schweiz die einzigen Analogseher in Europa leben. Darauf wird eine innovative kleine Schweizer Firma externe Analogboxen produzieren. Da leider seit Jahren keine TV-Geräte mehr mit Analogtuner verfügbar sind. Wenn dann kein einziges Stück dieser Tuner verkauft wird, dann ist belegt, dass doch schon alle digital schauen!
Dann wird es nocheinmal ungefähr 5 Jahre dauern bis die Must-Carry-Liste mit einer Volksabstimmung abgeschafft wird. Ja wir leben in einem technologisch fortschrittlichen Land!